Kommentare zu den Gebestmeinungen April 2025
Wir beten,
- dass der Gebrauch der neuen Technologien nicht die menschlichen Beziehungen ersetzt, die Würde der Personen respektiert und hilft, uns den Krisen unserer Zeit zu stellen.
- dass technische Kommunikationshilfen ebenso zum Segen werden dürfen wie der weltweite Siegeszug der Blindenschrift.
Neue Technologien bestimmen unser Leben, sind im Alltag voll angekommen, durchdringen unsere Lebensbereiche. In den sozialen Medien pflegen wir Freundschaften. Unsere Beziehungen und die Treffen in Arbeit und privat organisieren wir über Tools und managen den Alltag über APPs, die uns und unser Leben verbessern sollen, Körper, Seele und Geist unterstützen. Die Neuen Technologien sollen aus meiner Sicht das Miteinander erleichtern, das Leben allein und in Gemeinschaft. Viele benutzen eine sogenannte Alexa als Hilfsmittel im Alltag und zugleich fast unmerklich als Ansprechpartner zur Beziehungspflege und Kommunikation. Etwas komisch kommt einem das immer noch vor, oder ist das schon Normalität?
Wie verändert das unser Leben allein und in Gemeinschaft, das Miteinander? Wie beeinflusst es meine Kommunikation, meinen persönlichen Umgang mit meinen Mitmenschen? Ist es gut für das eigene Leben, das frage ich mich oft? Wie viel Selbstdisziplin, Kenntnis und Kontrolle braucht es?
Was macht das Menschsein aus, was macht mein persönliches Menschsein aus? Vielleicht könnte das Nachspüren weiterhelfen, um den Umgang mit neuen Technologien besser fürs eigene Leben nutzen zu können, und wie weit kann ich trauen. Das sind Fragen, die in den Mittelpunkt rücken, gerade in Zeiten, die von Krisen durchdrungen sind, und auf die es gar nicht immer eine Antwort oder genau die eine richtige Antwort gibt.
Wie kann ich mich diesen Krisen stellen, wie können wir uns in der Gesellschaft diesen Krisen stellen, wie Krieg, Naturkatastrophen, persönlichem Schicksal, im wahren Leben? Wer hilft mir, wer unterstützt mich da, wo ich Hilfe brauche und selber nicht weiterkomme? Menschen und ab und zu auch die digitalen Medien, gezielt und bewusst eingesetzt?
Mit Pushnachrichten, die uns permanent darüber informieren und auf dem Laufenden halten, was auf der Welt passiert, würden sich meine Ängste eher verstärken als Ruhe hervorrufen. Ständig in Diskussion in den sozialen Medien unterwegs zu sein, kann das hilfreich sein für mein Leben und meine Beziehungen? Wie geht kritisches miteinander, wie geht zuhören, wie geht da sein für andere? Da braucht es das Gegenüber in Präsenz.
„Wa(h)re Freunde: Wie sich unsere Beziehungen in sozialen Online-Netzwerken verändern“ heißt ein Büchlein von Thomas Wanhoff, das dem auf die Spur kommen mag, wie uns Menschen in sozialen Medien an der Nase herumführen können. Das geht in der Realität auch, ist bitter und man kann nur aus den Erfahrungen lernen. Die Hemmschwelle ist in sozialen Medien irgendwie niedriger, denke ich.
Selber erfahre ich es so, dass mir neue Technologien Sicherheit geben können, Hilfsmittel und Unterstützung sein können und dass sie mir helfen Beziehungen zu pflegen. Gerne schreibe ich bis heute Briefe und Postkarten und denke mir gleichzeitig, hätte ich FB nicht, viele meiner weltweiten Kontakte würden wegbrechen, könnte die Beziehung nicht so leicht gepflegt werden. Also erfahre ich auch das Gute dieser Medien, und wie immer hat jede Sache mindestens zwei Seiten.
Wenn die Kommunikation für Manipulation und Täuschung und Hassverbreitung, Hetze, Rassismus und Rufmord eingesetzt wird, Fake News verbreitet werden und die KI missbraucht wird, um Menschen zu schaden, dann habe ich Fragen, bin wütend und denke darüber nach, wie ich mir mein eigenes Menschsein und das meiner Mitmenschen wünsche – siehe Fratelli tutti, 42 und 43.
Brücken zueinander bauen können wir in der persönlichen Beziehung, im Austausch, im friedlichen Dialog, im sich Treffen, voneinander Lernen, sich Stärken und miteinander Leben, auch im kritischen Austausch. Noch mehr finde ich im Vertrauenschenken und sich gegenseitig Erzählen, von den Ängsten, die uns umtreiben, angesichts dessen, was in der Welt geschieht. Wie gehst du mit Ängsten um? Wie lebst du deinen Alltag, im Austausch mit den Menschen, dir selber und mit Gott? Wie gehen wir mit Zweifeln um? Und ebenso: Wie feiern wir das Leben? Das macht das Leben aus.
Neue Technologien sind erstmal nicht schlecht, manchmal haben wir einfach Angst vor dem Neuen, dem Fremden, doch dann können wir vielleicht merken, oh, das ist ja eine wunderbare Erleichterung und Lebensqualitätsverbesserung.
Wir sollten die neuen Technologien prüfen und das Gute für uns nehmen. Die Technologie darf nicht über dem Menschen stehen. Der Mensch und seine Würde stehen ganz oben. Wenn ich mir überlege, wie es sein wird, dass technologische Mittel wie Roboter in der Pflege eingesetzt werden sollen oder schon werden, so stellen sich mir viele Fragen. Da denke ich an einen Besuch mit Kolleginnen und Kollegen im Museum der Zukunft in Nürnberg, wo ein künstliches Tier, Nähe und Wärme in der Pflege schenken soll. Ist es das was wir für gelingendes Leben brauchen oder ist es ein Hilfsmittel gegen Einsamkeit, wie uns bei der Führung gesagt wird?
Wir sind beauftragt von Jesus, wie es im Matthäus Evangelium heißt: „Ihr seid das Licht der Welt“. Auch in der digitalen Welt. Glaube, Liebe und Hoffnung auch in der digitalen Welt zu verbreiten und Vorbild zu sein, wie wir neue Technologien einsetzen. Kritisch, ethisch und christlich zu hinterfragen, immer zum Wohl der Menschen und zur Lebensqualitätsverbesserung. Dafür möchte ich besonders beten, dass das Gute verbreitet wird, dass viele Menschen positiven Nutzen daraus für ihr Leben haben.
Es ist toll, finde ich, was wir alles mit dem Smartphone machen können, wie das digitale Zeitalter unseren Alltag erleichtert und erleichtern kann. Auch Hilfsmittel für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit entwickeln sich weiter, neue Technologien, damit Menschen gut miteinander kommunizieren können, Freundschaften pflegen und lernen können, damit ihr Leben reicher wird. 200 Jahre Brailleschrift feiern wir in diesem Jahr. Ein Schatz, der Menschen auf der ganzen Welt teilhaben lässt am Leben, in der Gesellschaft in Bildung und vielen Bereichen. Lesen und Schreiben, hohe Lebensgüter, die das Leben verschönern. Louis Braille, du bist für viele Menschen ein Heiliger.
Solche nützlichen, bahnbrechenden Erfindungen erbitte ich auch für das Jahr 2025, dass Teilhabe für alle möglich ist.
Kontakt zur Autorin Carolin Aumann ►Über die Autorin / Kontaktaufnahme