Kommentare zu den Gebestmeinungen Juli 2025
Wir beten,
- dass wir lernen, immer mehr zu unterscheiden, die Lebenswege zu wählen wissen und all das abzulehnen, was uns von Christus und dem Evangelium wegführt.
– für die Suchenden um den Geist der Einsicht und des Rates.
Für wen sollen wir im Juli beten?
Es sind immer noch die Gebetsanliegen, die uns Papst Franziskus aufgetragen hat. So lebt er mitten unter uns.
Für wen sollen wir denn da beten im Juli, habe ich mich gefragt. Für uns alle? Auch für uns selber? Für den einzelnen Menschen? Vielleicht für den und die, die uns heute noch begegnen. Franziskus spricht uns direkt an und lässt und doch wie so oft ganz viel Freiheit. Er lädt uns ein, über uns selber und unser Leben mit den Mitmenschen nachzudenken.
Das Thema im Juli: Gut unterscheiden lernen. Was heißt das eigentlich? Ich denke es bedeutet, genau hinzuhören. Nicht nur auf die lauten Stimmen um uns herum, sondern auch auf die leisen, die uns Gott ins Herz legt, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen. Wir könnten auch beten: Guter Gott, schenke uns ein hörendes Herz.
Wir alle stehen immer wieder vor Entscheidungen. Manchmal sind sie groß: Welchen Beruf wähle ich? Wie und mit wem will ich leben? Manchmal sind die Entscheidungen klein: Wofür nutze ich heute meine Zeit? Bei all diesen Fragen sollen wir gut unterscheiden: Welcher Weg bringt mich näher zu Jesus, zu einem Leben voller Liebe und Güte? Und welcher Weg zieht mich weg von dem, was Jesus uns im Evangelium zeigt?
Das ist nicht immer leicht. Manchmal sehen Dinge auf den ersten Blick toll aus, sind aber später doch nicht gut für uns. Deshalb beten wir, dass Gott uns die Sinne öffnet. Wir bitten darum, dass wir klug wählen können. Nicht nur das, was uns kurz glücklich macht, sondern das, was uns wirklich erfüllt und unseren Glauben stark macht. Und wir bitten um den Mut, das abzulehnen, was uns schadet oder uns von Gottes Liebe entfernt. Manchmal heißt das, auf etwas zu verzichten, um etwas viel Besseres zu bekommen. Es gibt einfach auch verschiedene Typen. Selber entscheide ich oft aus dem Bauch raus und muss mich üben, den Kopf nicht ganz außen vor zu lassen bei meinen Entscheidungen.
Fragen zum Nachdenken:
Wofür habe ich in letzter Zeit meine Zeit und Energie eingesetzt? Bringt mich das näher zu Jesus, zu mir, zu den Mitmenschen?
Gibt es Dinge in meinem Leben, von denen ich mich trennen müsste, weil sie mich von Gott und dem Leben wegbringen?
Eine Einladung für alle: Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl
Hier hilft uns vielleicht ein Blick auf eine Geschichte, die Jesus erzählt hat: Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl in Matthäus 22,1-14. Jesus erzählt von einem König, der ein großes Fest für seinen Sohn vorbereitet. Er lädt viele Leute ein. Aber die ersten Gäste sagen ab – sie haben andere Dinge zu tun, manche sind sogar unfreundlich. Was macht der König dann? Er schickt seine Diener los, um wirklich jeden einzuladen, den sie finden – gute und schlechte Menschen. Das Fest soll gefeiert werden!
Was will uns diese Geschichte sagen? Gottes Einladung ist für jeden von uns da! Es ist wie eine offene Tür zu einem wunderschönen Fest, eine persönliche Einladung. Diese Einladung möchte unsere Antwort. Wir sind frei, sie anzunehmen oder nicht. Wenn wir „gut unterscheiden lernen“, erkennen wir, wie wichtig diese Einladung ist. Und wir geben ihr den Platz in unserem Herzen, den sie verdient. Wenn jemand im Gleichnis kein passendes Festgewand anzieht, zeigt das: Er nimmt die Einladung nicht ernst. Er ist nicht bereit, mit dem König zu feiern, obwohl er doch so freundlich eingeladen wurde. Es geht also nicht nur darum, eingeladen zu sein, sondern auch darum, die Einladung mit einem offenen Herzen anzunehmen. Wobei es da eher nicht auf kostbare, teure Hochzeitsgewänder ankommt, vielleicht eher um das passende für mich oder mein Lieblingsgewand.
(frei nach einer Predigt von Papst Franziskus am 15. Oktober 2017)
Fragen zum Nachdenken:
Fühle ich mich von Gott eingeladen? Wie reagiere ich auf seine Einladung in meinem Alltag?
Gibt es „Hochzeitsgewänder“ in meinem Leben?
Das Gebetsanliegen geht noch weiter. Wir denken an alle Menschen, die noch auf der Suche sind. Und seien wir mal ehrlich: Sind wir nicht alle Suchende? Egal wie alt wir sind, wie lange wir schon glauben – wir suchen doch immer wieder nach Sinn, nach Orientierung, nach Gottes Nähe. Wir suchen nach dem richtigen, gelingenden Weg in unserem Leben.
Für uns alle – für jene, die neu suchen, und für uns, die wir schon länger auf dem Weg sind – beten wir um den Geist der Einsicht. Vielleicht hilft er uns, unseren Weg klarer zu sehen. Und wir bitten um den Geist des Rates – das ist die Weisheit, die uns hilft, gute Entscheidungen zu treffen und die nächsten Schritte zu gehen.
Im Grunde geht es beim „gut unterscheiden lernen“ immer darum, zu erkennen, was Gott von uns möchte, und danach zu leben. Nicht immer wird es uns gelingen. Das ist ein Lebensübungsweg. Immer wieder dürfen wir neu anfangen und dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns liebevoll begleitet und führt. Wir sollen wach sein, unser Herz öffnen und immer wieder ganz ehrlich fragen: „Guter Gott, was soll ich tun?“
Kontakt zur Autorin Carolin Aumann ►Über die Autorin / Kontaktaufnahme