Kommentare zu den Gebestmeinungen Juni 2025
- dass jeder und jede von uns in der persönlichen Beziehung zu Jesus Trost findet und von seinem Herzen das Mitgefühl für die Welt lernt.
- für alle, die in ihrer Einsamkeit auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
„Papst Franziskus umarmt uns schon jetzt“. So habe ich die Worte von Kardinal Re beim Requiem von Papst Franziskus verstanden. Er ist da bei uns, ist präsent mit seiner göttlichen Liebe und tröstet uns.
Die Nähe zu seinem Volk, zur Welt hat er bis zum Schluss seines irdischen Daseins gelebt. Seine praktische Nächstenliebe, seine Solidarität bleiben uns unvergesslich in Erinnerung. Er hat es uns vorgemacht, wie Mitgefühl in der tiefen Freundschaft mit Jesus Menschen Trost und Hoffnung schenken kann. Bis zum Ende seines irdischen Lebens gab er sich hin, spendete an Ostern 25 seinen Segen urbi et orbi. Was für ein Zeichen. Seine Offenheit und Kraft, sich nochmals unter die Menge zu mischen, sind Zeichen der Verbundenheit, der Begegnung.
So bin ich dankbar für die Gebetsmeinung vom Juni, ein lebendiges praktisches Beispiel des Mitgefühls von Papst Franziskus. Eine Botschaft von der Barmherzigkeit, die Gott allen Menschen schenkt. Papst Franziskus ließ Menschen in den Begegnungen, sei es in Rom, auf Reisen sowie in seinen Schriften, während seiner gesamten Zeit als Papst miterleben und daran teilhaben, was wirkliches Mitgefühl ist. Er war da, war offen und mutig, eine Stimme für alle Menschen, empfänglich für Not und Leid. Er gab seine Antwort durch das Evangelium und durch sein Tun und sein Sosein.
„Mitleid besteht nicht darin, Tränen zu vergießen, sondern Hilfe zu spenden.“ (Teresa von Avila)
Wahres Mitgefühl geht noch über Mitleid hinaus. Wer mitfühlt, handelt aktiv und praktisch, um das Leid anderer Menschen zu lindern, zu trösten.
Der Gebetswunsch von Papst Franziskus, „dass die Welt im Mitgefühl wachse“, ist ein zentrales Anliegen, ist tief in der Bibel verankert. Gott Vater, Jesus und der Heilige Geist haben die Eigenschaft, ganz mitzufühlen. Papst Franziskus fordert uns auf, uns zu üben im Mitgefühl und nicht aufzuhören zu beten, so verstehe ich sein Gebetsanliegen.
Doch wer ist die Welt, wer das Volk? Die Mitmenschen – sind wir das nicht alle zusammen, Gläubige und Nichtgläubige, die mit der Mitwelt unsere schöne Erde bewohnen und beleben? Jede und jeder ist mit anderen verbunden, aufgerufen, achtsam mitzufühlen, offen zu sein für den Mitmenschen und die Mitwelt.
„Beten Sie für mich“, klingt es mir noch in den Ohren, als Papst Franziskus es zu mir sagte, als ich ihm einmal begegnen durfte. Das zu tun ist mehr als eine Ehre, es ist wohl ein Dienst der Liebe, des Mitgefühls, wenn ich Papst Franziskus richtig verstanden habe.
Jeden und jeden bat er, für ihn zu beten, der ihm bei Audienzen, Besuchen und Treffen begegnete, oder auch bei Ansprachen und in den Medien. Er bat uns um einen Dienst, vielleicht so denke ich heute, wollte er uns auch ermuntern, uns zu verbinden, für einander zu beten und mitzufühlen. Er war mutig, hat um das Gebet gebeten. Vielleicht um sich selber mit Gott und der Welt zu verbinden und helfen zu lassen. Hilfe annehmen können ist nicht einfach und ebenso ums Gebet zu bitten, doch versuchen wir es doch auch einmal, wenn wir in Not, Leid, Einsamkeit sind oder einfach im Alltag.
„Fratelli tutti“, schrieb schon der heilige Franz von Assisi. Um Wertschätzung, Respekt und Liebe für alle Menschen bat er in Fonti Francescane. „Fratelli tutti“ nannte Papst Franziskus seine Enzyklika über die Geschwisterlichkeit und die Verbundenheit aller Menschen.
Der ehemalige Bischof von Erfurt, Joachim Wanke, verfasste zum Elisabethjahr seine 7 Werke der Barmherzigkeit von Heute. Für den Mitmenschen und die Mitwelt beten, gut vom anderen denken, gut vom anderen Menschen erzählen. Alle gehören dazu. Wir sind eine Gemeinschaft. In der Welt schaut es oft anders aus, deshalb brauchen wir not-wendiger Weise das Wachsen des Mitgefühls. Krieg, Streit, Einsamkeit, Krankheit, Chaos, Neid, Tod und Leid überziehen den ganzen Erdball, kein Mensch ist ganz ausgenommen. Deshalb dürfen wir Menschen uns im Mitgefühl üben, voneinander unermüdlich lernen, was wirkliches Mitgefühl ist. Lernen können wir vom Herrn in den Psalmen, wie in Ps 103, 8-11.
Jesus selber gibt uns unzählige Beispiele und Worte. Er schenkt uns das Gebot der Nächstenliebe. Mit dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter ermutigt er, sich hineinzuversetzen in die Lage des Mitmenschen und mitfühlend zu handeln. Der Samariter fragt nicht nach Schuld, Herkunft, Religion. Er hilft, unterstützt, wo es not-wendig ist, mit konkreten Taten. Er verbindet die Wunden, bringt „seinen Nächsten“ in die Herberge und versorgt ihn. Ein Beispiel, ein Gleichnis aktueller denn je, eine Aufforderung zu wachsen, zu üben, wie Mitgefühl wirklich gehen kann.
„Betet für mich“, bat Papst Franziskus. Verbinden wir uns mit ihm, Jesus, seinem Vater und den Mitmenschen, Beten wir auch füreinander, damit immer mehr Mitgefühl die Herzen der Menschen berührt und die Mitwelt überzieht in Gedanken, Wort und Tat.
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